Die Stiftung Schloss Neuhardenberg

Im Zusammenhang mit einem Aufruf der damaligen Bundesregierung an die großen deutschen Wirtschaftsunternehmen und -verbände, sich nach der Wiedervereinigung in den Regionen der einstigen DDR durch zukunftsgerichtete Vorhaben im denkmalpflegerischen, sozialen und kulturellen Bereich zu verbinden und bei der Erhaltung wertvoller Anlagen und Objekte zu engagieren, erwarb der Dachverband der Sparkassen-Finanzgruppe in Deutschland, der Deutsche Sparkassen- und Giroverband, im Jahr 1997 das Areal von Schloss und Park Neuhardenberg von der Familie von Hardenberg und errichtete schließlich die Stiftung Schloss Neuhardenberg GmbH.

Die Gründe, die zu dieser Entscheidung führten, waren vielschichtig.

Karl August Fürst von Hardenberg, der das Anwesen in der Mark Brandenburg als „Dank des Königs“ zum Lehen erhielt, war einer der namensgebenden Hauptinitiatoren jener tiefgreifenden Reformen, die nach der Niederlage Preußens 1806 bei Jena und Auerstedt den preußischen Staat modernisierten und damit wichtige Voraussetzungen für den Übergang in eine demokratische Bürgergesellschaft schufen. Diese Veränderungen, die unter dem Namen „Stein-Hardenbergsche Reformen“ in die Geschichte eingingen, gelten auch als Voraussetzung für die zu Beginn des 19. Jahrhunderts gegründeten ersten kommunalen Sparkassen.

In kulturhistorischer Hinsicht bedeutsam war das Ensemble durch das Wirken von Karl Friedrich Schinkel, Fürst Pückler-Muskau und Peter Joseph Lenné, die es zu einem architektonischen Kleinod von nationalem Rang machten, das heute ein in seiner Geschlossenheit einzigartiges Zeugnis des preußischen Klassizismus ist.

Durch Carl-Hans Graf von Hardenberg schließlich wurde das Schinkelschloss zum Ort des Widerstands gegen den Nationalsozialismus. Beim damaligen und letzten Standesherrn von Neuhardenberg trafen sich die Verschwörer des 20. Juli 1944 zur Planung einer staatlichen Neuordnung nach dem Umsturz. Nach dem misslungenen Attentat auf Hitler wurde die Familie von Hardenberg durch die Nationalsozialisten enteignet, Graf von Hardenberg entging nur knapp seiner Hinrichtung.

All diese Faktoren, die mit dem Ensemble eng verbunden sind, entsprechen dem gesellschaftlichen Selbstverständnis der Sparkassen-Finanzgruppe. Betrieb und inhaltliche Ausrichtung als in der Region verankerter kultureller Leuchtturm sind Ausdruck der historisch fundierten Gemeinwohlverpflichtung der Sparkassen, die in ihrer Gesamtheit der größte nichtstaatliche Kulturförderer Deutschlands sind.

Von 1997 bis 2001 wurden Schloss und Park behutsam saniert, zusätzliche Gebäude für Gastronomie, Hotel, Veranstaltungen und Ausstellungen wurden in enger Anlehnung an die vorhandene klassizistische Bausubstanz errichtet.

2001 gründete der Deutsche Sparkassen- und Giroverband als alleiniger Gesellschafter die Stiftung Schloss Neuhardenberg GmbH und übertrug ihr die Verantwortung für das Veranstaltungsprogramm, das Tagungsgeschehen und den Gesamtbetrieb des Areals.

Ziel war es zum einen, eine Tagungs- und Begegnungsstätte zu schaffen. Zum anderen sollte die Stiftung für Neuhardenberg ein hochkarätiges Veranstaltungsprogramm sowohl für die Bewohner der Region als auch für ein überregionales Publikum entwickeln.

Die offizielle Eröffnung des Gesamtensembles fand am 8. Mai 2002 im Beisein von Bundespräsident Johannes Rau statt. Seitdem empfangen das Hotel Schloss Neuhardenberg und das Landgasthaus Brennerei ihre Gäste. Das Kulturprogramm bietet alljährlich Konzerte, Lesungen, Theateraufführungen, Gespräche und Ausstellungen. Namhafte nationale und internationale Künstler, Philosophen und Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft und Forschung sind mit der Stiftung verbunden. So wurde Schloss Neuhardenberg zu einer wichtigen Kulturmarke Brandenburgs mit überregionaler Strahlkraft.

Dabei soll Neuhardenberg als Veranstaltungsplattform auch das vielfältige gesellschaftliche Engagement der Sparkassen-Finanzgruppe widerspiegeln. Dies zeigt sich unter anderem in der musikalischen Nachwuchsförderung in Verbindung mit dem Musikwettbewerb „Jugend musiziert“ sowie in Ausstellungen von Werken der Bildenden Kunst aus Sammlungen im Besitz der Sparkassen-Organisationen.

Von der Gründung 2001 bis 2014 wurde die Stiftung Schloss Neuhardenberg von Bernd Kauffmann geleitet. Seine Nachfolgerin ist seit 2015 Dr. Heike Kramer.